Wir sind ein Kulturverein

Beni Altmüller. ‚Luce nel Bosco‘ Juni/Juli 2020

Beni Altmüller (* 26. Mai 1952 in Linz) ist ein österreichischer Künstler. Er arbeitet mit verschiedenen Medien und Materialien in angewandten und freien Bereichen der Kunst.

Er war bei uns als Artist in Residence im Juni/Juli 2020 zu Gast. Während seinem Aufenthalt im Ciabot in Roddino entstand die Skulptur ‚Luce nel Bosco‘, das Werk steht am Wegrand an der Straße Localita Bocciarda.

Die Idee für das Projekt löste unterschiedliche Reaktionen aus, auf alle Fälle sorgte die Skulptur für jede Menge Gesprächsstoff in Roddino.

Karin Bucher und Thomas Karren waren im Herbst bei uns zu Gast und wir danken für ihre Eindrücke, für den Text und die Fotos.

 

Das erste Mal im Piemont suchen wir mit Hilfe unserer Karte mitten in den Rebbergen das kleine Dorf Roddino und das Ciabot. Langsam rollen wir hinter der Kirche den Weg hinunter und entdecken freudig am linken Wegrand ein grosses, kugelartiges Gebilde aus Holz. Für uns das Zeichen nach einer langen Fahrt endlich angekommen zu sein.

„Luce nel bosco“ auf Deutsch „Licht im Wald“ ist ein Werk von Beni Altmüller, entstanden im Juni 2020. Eine Skulptur aus zusammengetragenen, langen, geschnittenen Ästen verschiedener Baumsorten der Umgebung. Geschickt zusammengebunden, kugelförmig, sich im Zentrum nestartig verdichtend, sich am Rande in alle Richtungen ausstreckend um das erste Morgenlicht bis hin zum letzten Abendlicht zu empfangen. Wie vom Himmel gefallen und doch fest am Boden verankert, in sich ruhend, dem Wind trotzend, ein Zeichen am Wegrand.

In dieser von der Landwirtschaft stark geprägten Natur wirken die abgeschnittenen und neu gebündelten Äste auf uns wie ein Mahnmal auf die Lebendigkeit und die Vielfalt der Natur. Ein Symbol für die Endlichkeit jedes Daseins. Wie ein Wesen streckt die Skulptur ihre Fühler in alle Richtungen aus um die Energien des Universums in sich zu sammeln. Vielleicht eine Erinnerung, eine Aufforderung an uns Menschen den Himmel auf die Erde zu holen und uns als Teil von einem Ganzen zu verstehen und das Paradies hier zu leben.

Wir haben das Paradies hier im Ciabot gefunden. Mit Fahrrad fahren, gutem Essen, musizieren und zeichnen haben wir uns schnell erholt von einer dichten Zeit. Es gelang uns durch die luftigen Maschen der Vergangenheit zu schauen, Erlebtes zu verdauen und zu Essenzen zu verdichten um die Fühler wieder neu auszustrecken.

Karin Bucher, Szenografin & Thomas Karrer, Filmemacher

 

Karin Bucher ist freiberufliche Szenografin und Dozentin für Szenografie und bildnerisches Gestalten. Sie liebt es die Wahrnehmung zu hinterfragen und Geschichten vielschichtig und spartenübergreifend zu erzählen. Die Künstlerin und Pädagogin entwickelt Räume und Formate der Erzählung voller Kraft, Zauber und Lebendigkeit. Sichtweisen werden verrückt, Diskussionen angeregt und Begegnungen initiiert.  www.karinbucher.ch

Thomas Karrer ist freiberuflicher Filmemacher. Er realisiert Dokumentationsfilme für Kino, Museen und Institutionen. Der Mensch und die Kulturen stehen stets im Zentrum seiner Filme. Zur Zeit läuft sein Film Zwischenwelten, andere Wege des Heilens in den Schweizer Kinos.  www.karrer-multivision.ch

Karin Bucher und Thomas Karrer leben seit 2006 im Palais Bleu, einer Kunst-, Atelier- und Wohngenossenschaft, die das ehemalige Bezirksspital von Appenzell Ausserrhoden in Trogen, Schweiz übernommen haben. Gemeinsam arbeiten sie zur Zeit an einem Dokumentarfilm über Chandigarh, die  Planstadt in Nordindien, welche in den sechsziger Jahren von einem Team rund um Le Corbusier aus dem Nichts gebaut wurde. www.palaisbleu.ch