Letterpress Druckwerkstatt
Text und Fotos Fabian Wittmann*
Im unteren Raum der Kulturwerkstatt, da wo sich früher einmal Tiere den Futtertrog geteilt haben, befindet sich jetzt die Letterpress Druckwerkstatt. Eine große Türe führt direkt hinaus zur Pergola in den Garten. An heißen Sommertagen ist es angenehm kühl in den alten Gemäuern – ein Arbeitsplatz, der schöner nicht sein könnte. Ruhe und Muße zu finden, ist hier kein Kunststück. Der Raum versetzt einen nahezu automatisch in einen Zustand, der einem die Sinne schärft: Papieroberflächen spüren, sich in Farbnuancen verlieren und dem Klimpern der alten Mechanik lauschen.
Wir bleiben im Einklang mit der Natur und mit uns selbst. Arbeitsmaterial wie Papier und Karton wählen wir sorgsam nach dessen Nachhaltigkeit. Giftiges Zeug kommt uns nicht auf die Walzen, sondern nur umweltverträgliche und großteils biologisch abbaubare Druckfarben und Lösungsmittel. Das finden wir selbstverständlich und einfach gut.
Alle Maschinen sind handbetrieben und kommen, bis auf eine Ausnahme, ohne Strom aus. Der Boston Tiegel ist mit seinen 150 Jahren am Buckel das älteste Stück hier in der Werkstatt. Bis zu Format A5 presst er die Lettern ins Papier. Mit größerem Format kann auf der Korrex Andruckpresse gearbeitet werden – maximal 35×50 cm Postergröße. Das macht schon was her! Für den Druck auf Textilien steht eine Siebdruckmaschine bereit.
Wie funktioniert Letterpress?
Im Grunde kann alles gedruckt werden, was man stempeln kann. Zu Beginn stellt sich immer die Frage der Druckform. Für einfache Typos können Holzlettern oder kleinere Bleilettern verwendet werden. Soll es individueller werden, braucht es etwas Vorbereitung, um ein Klischee herzustellen. Dieses können wir aus jeder beliebigen Computergrafik belichten. Etwas exquisiter wird es mit Bildern, die nur in grobem Raster einfarbig gedruckt werden können – charmant wie in alten Zeitungen.
Neben den Printprodukten, die für den Kulturverein gebraucht werden, nehmen wir auch externe Aufträge an. Die Letterpress-Klassiker sind Visitenkarten, Etiketten, Einladungskarten oder Briefköpfe. Großflächiger Text oder künstlerischer Linolschnitt kommt im Posterprint am besten aufs Papier. Extravaganter wird es mit maßgeschneiderten Verpackungen wie Schachteln oder Umschlägen.
Workshops
Die Türen der Druckwerkstatt stehen offen für Interessierte. Im Rahmen von Workshops kann mit 4-6 Personen selbst Hand angelegt werden.
Weitere Infos und Anfragen
* Fabian Wittmann ist Gestalter und Macher. Neben seiner Leidenschaft für Grafik- und Mediendesign, ist er dem Druckhandwerk verfallen. Seinen Piemont-Anfängerkurs hat er 2018 gemeinsam mit seiner Frau Ulla als ‚Artist in Residence‘ absolviert. Damals mit deutlich Übergepäck: der 250kg schwere Handdrucktiegel musste natürlich auch mit nach Italien. Der Tiegel steht jetzt in der hauseignen Druckwerkstatt, die von Fabian betreut wird.
